Großer Ausstellungs-Tipp: gute aussichten – junge deutsche fotografie 2014 / 2015! Instagramers & Fotofilter-Akrobaten – sperrt eure Lauscher auf, denn hier gibt es richtig was zu gucken! Im elften Jahr von gute aussichten wählte die siebenköpfige Jury acht Arbeiten aus, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Zusammen umfassen sie über 300 Motive, 2 Videoprojektionen und 3 Künstlerbücher! Die Ausstellung startet heute und ist noch bis zum 8. März 2015 im Haus der Photographie (Deichtorhallen)

, Hamburg

Großer Ausstellungs-Tipp: gute aussichten – junge deutsche fotografie 2014 / 2015! Instagramers & Fotofilter-Akrobaten – sperrt eure Lauscher auf, denn hier gibt es richtig was zu gucken! Im elften Jahr von gute aussichten wählte die siebenköpfige Jury acht Arbeiten aus, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Zusammen umfassen sie über 300 Motive, 2 Videoprojektionen und 3 Künstlerbücher! Die Ausstellung startet heute und ist noch bis zum 8. März 2015 im Haus der Photographie (Deichtorhallen)

Donnerstag

Haus der Photographie
Deichtorhallen Hamburg
Deichtorstraße 1-2

Im elften Jahr von gute aussichten wählte die siebenköpfige Jury acht Arbeiten aus, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Zusammen umfassen sie über 300 Motive, 2 Videoprojektionen und 3 Künstlerbücher

„gute aussichten – junge deutsche fotografie // new german photography 2014/2015“ – die acht Preisträger/innen und ihre Arbeiten sind dem Leben dicht auf der Spur, jedoch: „Misstrauen Sie (stets) dem unverwechselbaren Geschmack“ William Gibson, 2012

Was sehen wir? Ein aufgeschlitztes Hemd, darunter ein Brustkorb und der Bauch eines Toten, die Haut gezeichnet von der Struktur des Stoffes. Daneben das Bild einer minzgrün gefliesten Badezimmerwand, über dem Duschkopf noch die obligatorische Badehaube aus durchsichtigem Plastik. Ein großer, traditionell gekleideter Mann aus Ghana, der nagelneue Fußballschuhe in Knallblau und Neongrün an den Schnürsenkeln hält. Eine Fotografin, offenbar im kommerziellen Dauereinsatz, die u.a. in einem Film eine Fotografin spielt, dabei aber keine Fotografien macht. In Schwarz-Weiß abgelichtete Häuserfassaden, Ein- und Ausgänge, Wege, Straßen, Zäune, Garagen, Parkplätze, alles in graues Herbstlicht getaucht, auf über 160 kleinformatigen Bildern …

Im 11. Jahr von „gute aussichten“ beschäftigt sich die junge Generation von Fotograf/inn/en mit den grundlegenden, den existenziellen Fragen unseres Lebens: der Alltäglichkeit des Sterbens und dem, was bleibt oder mit den Toten spurlos verschwindet. Der Verwurzelung der Menschen in ihrer Tradition bzw. Herkunft und wie sie, diese Menschen, doch längst die Gadgets und Alltagsgegenstände der westlichen (Überfluss-) Gesellschaft in ihr Leben integriert haben – moderne Migration. Die Fotografie als ausübende Handlung, als Job, der zu erledigen ist, bei dem zwar ein Bild entsteht, dieses aber, wie die Fotografin selbst, zur Nebenrolle verkommt. Gleichzeitig wird damit die Kehrseite der Medaille eines langjährigen Kunststudiums sichtbar – „ein Bild abgeben“ in vielerlei Hinsicht. Eine gezielte Spurensuche auf ganz alltäglichen Wegen, die  zeigt, wie aus dem, was wir in unserer täglichen Routine längst übersehen, durch Aufmerksamkeit und Perspektivwechsel etwas Sichtbares, Spürbares wird.

Mit anderen Worten: Die acht für „gute aussichten 2014/2015“ ausgewählten Preisträger sind mit ihren Arbeiten dem Leben dicht auf Spur. Die Themen Tod, Migration, gesellschaftliche Diskriminierung, Einsamkeit, Isolation, Verzweiflung stehen Freude, Erkenntnis, Vielfalt und schöpferischer Kraft gegenüber. Mit ihren Werken fordern uns die Fotografen unverblümt heraus. Sie geben sich nicht zufrieden mit dem einfachen Ablichten. Sie sind auf der Suche nach Anzeichen, Hinweisen, nach Anklängen, Fährten, Zwischentönen. Sie zeigen die Spuren, die das Leben bei uns hinterlässt. Sie geben uns einen Geschmack davon, wie es um uns und unsere Gesellschaft bestellt ist – wie es William Gibson, der amerikanische Autor und Erfinder des „Cyberspace“, so treffend formulierte: „Misstrauen Sie (stets) dem unverwechselbaren Geschmack.“

Mehr Infos zu der Ausstellung und den Ausstellern!

Zum Event

Bilder via Deichtorhallen Hamburg, Gute Aussichten, Karolin Back (Was ist eine Sekunde, wenn neben ihr die Welt steht? www.guteaussichten.org), Stefanie Schroeder (Ein Bild abgeben, www.guteaussichten.org), Jannis Schulze (Quisqueya, www.guteaussichten.org) & Eduard Zent (Moderne Tradition, www.guteaussichten.org).