Nach getaner Arbeit gehts für dich auf eine Vernissage. Ein bisschen Kunst muss sein!
xpon-art gallery
Repsoldstraße 45
, 20097 Hamburg

Nach getaner Arbeit gehts für dich auf eine Vernissage. Ein bisschen Kunst muss sein!

Donnerstag

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Repsoldstraße 45

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vernissage ::: Father as scale / Made By Us

Father as scale / Made By Us

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zwei Positionen über die Sichtbarkeit menschlichen Handelns

in der xpon-art gallery

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Eröffnung am Donnerstag, den 26. Januar 2023 um 19 Uhr

Im Anschluss geöffnet bis zum 9. Februar 2023

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Teilnehmende Künstler*innen:

Ben Maier mit der Abschlussarbeit „Father as scale“, eine visuelle Recherche über Extraktivismus in der Heimat

Saori Kaneko und Richard Welz mit dem Kunstprojekt „Made By Us“ zur Sichtbarkeit von Radioaktivität

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Mitunter muss man sehen, um zu verstehen. Dem voran geht das Aufzeigen. Man könnte sagen, das die Künstler*innen dieser Ausstellung sich als Anwälte des Verstehens handeln. Beide Positionen dieser Ausstellung haben ein klares Thema. Die Methode, wie sie sich ihm nähern, ist ähnlich. Zurücknehmend. Aufzeigend. Kontextualisierend. So wundert es nicht, das die viel photographisch arbeitenden Künstler*innen sich auch stark im installatorischen Raum bewegen.

Mit der ersten Position bleiben wir erstmal oben in den Räumen, sinnbildlich für eine Oberfläche, die weder zeigt noch verbirgt, und genau das ist ihr Problem. Es geht um Radioaktivität. Entsprechend geht es tiefer mit dem bildnerischen Forschen, und auch wir steigen die Treppe hinab.

Dort breitet sich dann neben weiteren Arbeiten des Kunstprojektes MADE BY US von SAORI KANEKO und RICHARD WELZ auch flächig die zweite Position aus. Es ist nur schlüssig, denn viele Werte lagern unter der Oberfläche. BEN MAIER untersucht mit der Arbeit FATHER AS SCALE die großflächige Ausbeutung von Naturressourcen im heimischen Baden-Württemberg, und transportiert den komplexen Widerhall von Neoliberalismus und Extraktivismus vor die eigene Haustür.

Im Prinzip handelt es sich um zwei Einzelausstellungen, die gleichzeitig weit genug voneinander entfernt sind und

soviel gemein haben, das sie sich gegenseitig befördern: im Maß finden von Distanz und Nähe, um besser zu sehen.

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„MADE BY US – Radioaktive Strahlung in Deutschland und Japan“ ist ein politisches und medienreflexives Kunstprojekt von Saori Kaneko und Richard Welz, das sich anlässlich der Katastrophe von Fukushima gründete und mit der Freisetzung von Radioaktivität in der Umwelt befasst. Die Künstler*innen setzen sich interdisziplinär und interkulturell mit der gesellschaftsrelevanten, jedoch stark verdrängten Problematik radioaktiver Strahlung auseinander, insbesondere deren langfristigen Auswirkungen durch Uranabbau, nukleare Katastrophen und die Rückführung radioaktiver Abfälle. Sie hinterfragen positive und negative Aspekte der nuklearen Entwicklung und sehen Parallelen zwischen den Ereignissen in Tschernobyl und Fukushima.

Ihrer Herkunft und dem starken persönlichen Bezug nach konzentriert sich das Projekt auf Deutschland und Japan. Seit 2011 sind Arbeiten entstanden, in denen die Thematik Radioaktivität dokumentarisch abgebildet und interpretiert wird. Material als Ausgangspunkt ist stets ein wichtiger Aspekt und verschmilzt in Medien wie Malerei, Fotografie, Audio und Film zu Installationen.

„Zu oft werden die Folgen radioaktiver Strahlung verdrängt. Die wissenschaftlichen Fakten sind unstrittig, führen aber zu wenig zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit der allgegenwärtig vorhandenen Radioaktivität. Frei nach einem japanischen Sprichwort „Schöne Blumen haben immer Dornen“ suchen wir nach einer ambivalenten Ästhetik, den Hang der Selbstzerstörung des Menschen zu erörtern und einen Ausdruck für Stationen des abstrakten Urankreislaufs zu finden. Wir möchten mit unserem Projekt Menschen für die Thematik sensibilisieren und gegen das Vergessen der Thematik Radioaktivität wirken. Durch Kunst können wir Fragestellungen formulieren, die in anderen Bereichen nicht möglich wären.“

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Ben Maier betrachtet seine fotografische Praxis als „visueller Ökonom“. Seine fotografischen Erkundungen sind in den fragwürdigen und ungerechten Aspekten des Neoliberalismus verwurzelt, die mit einer gerechten Zukunft kollidieren. Durch seinen visuellen Eklektizismus ist Maier in der Lage, die Veränderungen aufzuzeigen, die massive wirtschaftliche Prozesse auf den Menschen und seine Umwelt ausüben. Obwohl er eine klare politische Haltung vertritt, lässt er dennoch in seinen Arbeiten einen Austausch zu, und manifestiert damit ein Spektrum des Dialogs.

„Als Kind baute ich Burgen aus Sand. Ausgestattet mit leuchtend gelben Regenstiefeln an noch zu kleinen Füßen, durchquerte ich Sandhaufen und erforschte die Elemente unter mir. Ab und zu riss ich einen Regenwurm in Stücke. Herumrennen und Erkunden waren meine liebsten Abenteuer.

In meiner Heimat Baden-Württemberg liegt der wertvollste Rohstoff unter der Erde. Die natürlichen Vorkommen, meist Steine und Sand, sind unabdingbar für die Betonherstellung. Das lockt Bergbauunternehmen an, für die der Boden, den ich zu Burgen geformt hatte, einen unschätzbaren Wert hat: Die derzeit nicht endende wirtschaftliche Nachfrage nach Beton. Der Extraktivismus – die Gewinnung dieser Ressourcen – ist zwiespältig. Er liegt an der Schnittstelle zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz. Die Bedürfnisse unserer Gesellschaft diktieren die Zerstörung unserer Landschaften – der Extraktivismus wird zur Notwendigkeit.

Für mich fühlt es sich an, als ob die Seele meiner Heimat zur Oberfläche wird – zur Schau gestellt in Steinbrüchen, die aufgrund der ständigen Nachfrage immer größer werden. Die veränderten Landschaften formen fehlende Teile der Erde. Wenn ich nachts im stillen Steinbruch stehe und in die Sterne schaue, bin ich hin- und hergerissen: Ich sehe den verwundeten Boden und verstehe gleichzeitig die wirtschaftliche Zwangslage.

Indem ich meinen Vater als Maßstab in einem riesigen und potenziell abstrakten Bergbaugebiet einsetze, erkenne ich nicht nur einen massiven wirtschaftlichen Prozess und seine Veränderungen für den Menschen und seine Umwelt, sondern auch einen Generationenkonflikt. Seine Generation hat von der Branche profitiert – meine Generation hat mit Eco-anxiety zu kämpfen.

„Father as scale“ ist eine visuelle Recherche über einen Teil unserer Wirtschaft, der unausweichlich ist, meine Heimat verändert und an dem ich zweifle.“

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Ben Maier studierte Photographie an der Königlichen Akademie der Künste in Den Haag und zeigt seine Abschlussarbeit nach mehreren Stationen in den Niederlanden erstmals in Deutschland.

www.benmaier.photography

Saori Kaneko und Richard Welz studierten Freie Kunst an der Bauhaus-Universität in Weimar, als sie 2011 MADE BY US formten.

www.madebyusradioactive.de

Zur Finissage am 9. Februar ab 16 Uhr werden sie anwesend sein.

Ab 18 Uhr findet ein Artisttalk statt.

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Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Durst haben, auch. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden. Getränke sind gegen Spende erhältlich. Der Eintritt ist frei, aber sie dürfen gerne welchen spenden. Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Ort, weil wir es wichtig finden, dass es Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und eher unstetigen Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt, zum einen, um noch nicht etablierte Kunstschaffende besser zu fördern, und zum anderen um eine lebendige Kultur für die Kommunikation zwischen Kunst und Öffentlichkeit zu schaffen.

Vor 50 Jahren sangen Kinder die wundervolle Zeile „Wer nicht fragt, bleibt dumm.“ (Sesamstraße, 1973). Wenn Sie sich bei der Auseinandersetzung mit einer Arbeit bei uns auch als Erwachsener neue Fragen gestellt haben, hat sich Ihr Besuch doch vielleicht gelohnt.

Lesen Sie noch immer? Wie schön.. Überhaupt, wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden? Oder seit wann kennen Sie uns schon? Von wo kommen Sie? Vielleicht erzählen Sie uns ja mal davon. Wir sind neugierig.. Die Erzählungen dieser Ausstellung wurden geschaffen von den Künstler:innen. Die Textredaktion hatte Gerald Chors.

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Vernissage:

Donnerstag, 26.1.2023 19 Uhr

Die Künstler*innen sind anwesend.

Laufzeit:

Donnerstag, 26.1.2023 bis Donnerstag, 9.2.2023

Öffnungszeiten:

Sonnabends, Sonntags, Montags und Dienstags jeweils von 18-21 Uhr und nach Vereinbarung

Finissage:

Donnerstag, 9.2.2023 von 16-21 Uhr

Artisttalk:

während der Finissage ab 18 Uhr

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Wir bitten die aktuellen Corona-Regeln zu beachten. Das Tragen einer FFP2-Maske wird empfohlen. Aus Rücksicht zu anderen Besuchern bitten wir Abstand zu halten.

Im Verlaufe der Ausstellung werden, insbesondere auch für diejenigen interessant, die einen Besuch nach wie vor vermeiden müssen, 360°-Ansichten auf der Homepage eingepflegt.

Über abweichende Öffnungszeiten informieren wir Sie auf unserer Homepage, unserem Instagram Account @xponartgallery und unserer Facebook Seite facebook.com/xponart

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Ort:

xpon-art gallery

Repsoldstraße 45

20097 Hamburg

www.xpon-art.de

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